Vortrag „Die Zukunft der Werkstätten“ am 23.11.22 in der EULE –
Bekenntnis zur Werkstatt
Es waren etliche Eltern bzw. Angehörige von Menschen mit Behinderung, die zum Vortragsabend gekommen waren und dort mit engagierten Diskussionsbeiträgen für einen interessanten Abend sorgten. Eingeladen hatte der Beirat der Lebenshilfe Schwäbisch Gmünd zum Thema „Zukunft der Werkstätten”, und die Vorsitzende, Beate Spießhofer, begrüßte die zahlreichen Gäste. Unter ihnen auch der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Philipp Goroll. Als Referent für den Themenabend hatte Beate Spießhofer Dr. Werner Schlummer gewinnen können, der selber auch Mitglied des Lebenshilfe-Beirats ist. Vor dem Hintergrund seiner langjährigen Erfahrungen an der Universität zu Köln im Bereich Geistigbehindertenpädagogik mit dem Schwerpunkt Arbeit von Menschen mit Behinderung und durch seine früheren Lebenshilfe-Tätigkeiten in München und beim Landesverband Baden-Württemberg in Stuttgart konnte er fundierte Informationen zu Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) geben. In seinem Vortrag ging er auf rechtliche Regelungen und die damit verbundenen Rahmenbedingungen der Werkstätten ein. Nicht zuletzt aufgrund der seit 2008 geltenden UN-Behindertenrechtskonvention ging es an dem Abend natürlich immer wieder auch um Herausforderungen rund um Inklusion. Deutlich wurde dabei auch: In der Gesellschaft ist ein Umdenken erforderlich, dass Arbeit nicht nur als Erwerbsarbeit gesehen wird, sondern umfassend als Tätigkeit auch außerhalb klassischer beruflicher Arbeiten. Und diese sollte nicht nur produktionsorientiert sein. Diese Position vertrat nicht nur der Referent; sie wurde auch durch Diskussionsbeiträge von Teilnehmern vorgetragen. So auch von Mitarbeitern der Werkstätten der Stiftung Haus Lindenhof und der neuen Gmünder Inklusionsbeauftragten. Im Vortrag und im Austausch unter den Gästen wurde dabei ebenfalls unterstrichen, dass verstärkt Möglichkeiten der Qualifizierung der Menschen mit Behinderung in den Werkstätten vorangetrieben werden müssen. Auch „unterhalb“ klassischer Berufsausbildungen. „Dieser Ansatz kann besonders auch dazu beitragen, dass der Übergang der Beschäftigten aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt besser und häufiger gelingen kann,“ so Dr. Schlummer. Die Lokalität des Vortragsabends hatte der Veranstalter sehr passend gewählt. Fand doch die Informationsveranstaltung in der Wissenswerkstatt Eule statt – direkt neben der Werkstatt am Salvator der Stiftung Haus Lindenhof. Und die Leiterin dieser WfbM ließ es sich nicht nehmen, ebenfalls an diesem Abend dabei zu sein und sich in die Diskussionen einzubringen. Vortrag und Austausch verdeutlichten letztlich auch, dass die WfbM auch zukünftig einen besonderen Stellenwert und Platz als Leistungsanbieter zur Teilhabe am Arbeitsleben hat, so wie es auch die Bundesregierung als Position vertritt. Und dazu gehört ein wesentlicher Auftrag, den der Gesetzgeber den Werkstätten ins Pflichtenheft geschrieben hat: Persönlichkeitsförderung der Menschen mit Behinderung.